Zum Inhalt:
Im Alter steigt das Risiko einer Mehrfacherkrankung stetig an und die Zahl betroffener Menschen nimmt aufgrund der demographischen Alterung der Bevölkerung deutlich zu. Diese allmähliche oder plötzliche Beeinträchtigung von Gesundheit und Alltagsfähigkeiten durch Multimorbidität und Polypharmazie können die oralmedizinische Betreuungsfähigkeit älterer Menschen massgebend beeinträchtigen und erhöhen das orale und allgemeine Risiko für Komplikationen und Misserfolge deutlich. Dieser Sachverhalt zeigt nachdrücklich die Notwendigkeit einer laufenden medizinischen und sozialen Risikoeinschätzung bei älteren Patienten auf, um die oralmedizinische Langzeitbetreuung auch unter erschwerten Bedingungen aufrechterhalten zu können. Dies erfordert spezifische Fachkenntnisse und Instrumente, die über das bisherige Fachwissen des gesamten zahnmedizinischen Teams deutlich hinausreichen, um einerseits diagnostische sowie therapeutische Fehlentscheidungen in der eigenen Tätigkeit eher vermeiden zu können. Andererseits geht es aber auch um die Wahrnehmung der ärztlichen Verantwortung, neu auftretende, ohne spezialärztliche Untersuchung erkennbare Erkrankungen nicht nur wahrzunehmen, sondern zudem die Betroffenen den geeigneten Fachärzten zuzuführen, um die notwendige interdisziplinäre Abklärung sicherzustellen und dazu beizutragen, das allgemeine und orale Wohlbefinden des alternden Menschen erhalten zu können.
Zielsetzungen des Seminars:
- Symptome alternstypischer Veränderungen kennen lernen
- Instrumente des mehrdimensionalen Patientenscreenings zur systematischen Erfassung alternstypischer Erkrankungen anwenden können
- Ressourcenorientierte Einschätzung der Adhärenz (Compliance) alternder Menschen
- Risikomanagement bei der oralmedizinischen Betreuung alternder Menschen